BIOPILZE
Auszug aus der Zeitschrift "Ungarischer Pilz" (März
1999, 3. Jahrgang, Nummer 10)
"Die im 1990 gegründete Champex GmbH spielte eine
unbestreitbar Pionierrolle in Einführung des einheimischen
Pilzezüchten ohne Chemikalien. Vom Schritt zu Schritt hat die
Gesellschaft ihre Produktionstechnik, ihren Kundenkreis ausgebildet,
vom Anfang an ist sie Mitglied des Vereines "Biokultur",
der die Kontrolle und Qualifikation verrichtet.
Die Technologie des Pilzezüchtens ohne Chemikalien unterscheidet
sich von der Technologie des Pilzezüchtens mit Chemikalien
grundlegend nicht, aber unsere Gesellschaft legt grossen Wert auf
Hygienie und während der vielen Jahren haben wir zahlreiche
kleinere Tricks eingebürgert. Pilze werden bei uns in Kellern,
auf einem Stock gezüchtet. Ein Pfand von unserem Erfolg (wenn
Kompoststoff und Keim von ausgezeichneter Qualität sind) ist
die gründliche Desinfizierung des Zuchtraumes.
Desinfizierung des Kellers
Nachdem die bereits gepflückten Pilze vom Keller ausgeliefert
wurden, wird der ganze Fussboden aufgescharrt und der Müll
wird zusammengefegt. Die Desinifizierung erfolgt sich mit heissem
Wasser beim Hochdruck. Mit heissem Wasser wird zuerst die Decke
abgewaschen und nach den Wänden wird endlich der Fussboden
desinfiziert. Die Decke, die Wände und der Fussboden werden
dann mit Gasbrenner verbrannt. Obwohl diese Methode kostspielig
ist, aber unseren Rechnungen nach lohnt es sich wegen der Sicherheit
der Produktion. Vor jeder Anpflanzung werden die Decke und die Wände
mit einer Kalkhydratlösung ausgetüncht.
Eintragung
Der gekeimte Kompost wird direkt vom Lieferwagen in den Keller eingetragen.
Das bedeutet, dass die Mitglieder der Eintragungsgruppe tragen die
Keimsäcke direkt vom Lieferwagen in den Keller in sauberen
Kleidern, Schuhen und mit Hilfe von vorher mit Hypo desinfizierten
Schiebkarren. Wenn der Fussboden im Raum Erdboden ist, wird der
Boden mit einer Folie vor der Eintragung bedeckt und die Folie wird
mit Salz übergestreut. In Winterzeit werden die Säcke
direkt nach der Eintragung mit Folie bedeckt und nächsten Tag,
wenn die Zerknitterung gemacht wird, wird die Folie entfernt, aber
zu dieser Zeit wird im Raum bereits geheizt. Nach der Zerknitterung
werden die Säcke wieder mit Folie bedeckt und erst am 6. oder
7. Tag wieder entfernt, wenn die Temperatur des Kompostes 24-25
Grad C ist. Nah dieser Zeit wächst die Temperatur des Kompostes
4-5 Tage lang, während wir jeden Tag mehrmals die Temperatur
des Kompostes messen. Wenn die Temperatur 29-30 Grad C erreicht,
werden die Säcke für 2-3 Tage mit der Folie wieder bedeckt.
Nach dieser Zeit wird die Folie endgültig entfernt.
Deckung vom Sack zum
Sack
Die Deckung erfolgt sich 4,5-5 Cm dick auf dem 18. Tag, vom Sack
zum Sack. Das Deckungsmaterial wird vorher gemischt und fertig gekauft.
Zusammensetzung: 10% Reibsand, 90% Torf. Das in Säcke gepackte
Deckungsmaterial wird bereits 5. oder 6. Tag nach der Eintragung
in den Keller eingetragen, damit die Temperatur der Temperatur des
Kompostes gleich wird. Nach der Deckung und der Aufräumung
des Raumes erfolgt sich auf dem 19. Tag die Bespritzung. Auf dem
19. Tag wird es c.a.10 Liter Wasser auf 4 M2 Oberfläche gespritzt.
Auf dem 20. Tag wird es zweimal bespritzt: am Morgen 2,5 Liter Wasser/M2
Oberfläche, am Nachmittag wird es mit soviel Wasser begossen,
damit das Deckungsmaterial "platschend" wird.
Keimung der Deckerde
Bei unserer Produktion verwenden wir entweder vom Betrieb fertig
gekaufte Bedeckungskeim oder den von uns bedachtsam ausgewählten,
gleichmässig durchgewobenen gesündlichen Kompost. Bei
der Keimung der Deckerde liegt die Temperatur des Kompostes regelmässig
bei 26 Grad C. Auf jeden Sack wird eine Handvoll durchgewobenen
Kompost gelegt und dann wird es mit dem Deckungsmaterial gemischt.
Vom Verkäufer gekauften qualifizierten, sortenechten Bedeckungskeim
benutzen wir 100 Gramm/m2 und das bedeutet, dass 30 Liter (1 Karton)
für 150q (Doppelzentner) reicht. Bei der Keimung der Deckerde
bedeutet es kein Problem, wenn vom oberen Teil des Kompostes höchstens
10% in das Deckungsmaterial vermischt wird. Unseren Erfahrungen
nach werden die Krausen schöner, die Fruchtkörper wachsen
unverbunden und es fällt die Möglichkeit der Pilzstraussbildung.
Vorteile der Deckungskeime: sie bringen früher Früchte
(8-10 Tage früher) und so kann man die Zahl der Fruchtfolgen
im Jahr steigern. Die Qualität der Zwischenpilze ist auch exportfähig.
Es kommt selten vor, dass bei der Berührung zwischen Kompost
und Deckungsmaterial die bereits mit Mycelium durchwobene untere
Deckungserde ein bisschen verkrustet. Es ist nicht anderes, als
Folge kleinerer produktionstechnologischen Fehler. Das Deckungsmaterial
wird nicht entsprechend gespritzt und demzufolge gelingt nicht genug
Wasser zu den unteren Schichten. Dieser Fehler ist bei der Keimung
der Deckungserde noch auszubessern, wenn die Kruste zerbröckelt
wird.
In fünf Tagen nach der Entlüftung wird der Kompost auf
20-21 Grad C abgekühlt. Wenn weitere Entlüftung notwendig
ist (wegen des CO2-Gehaltes), dann wird es nicht nur entlüftet,
sondern auch geheizt. Wegen unserer Gegebenheiten sind wir bei der
Messung aller Parameter auf unsere Sinnesorgane angewiesen (ausgenommen
bei der Temperaturmessung). So: wie ist die Luft im Keller, wie
schnell die Deckungserde weiss wird, wie viele Köpfe bilden.
Wenn wir so beurteilen, dass es frische Luft im Keller gebraucht
wird, aber die Komposttemperatur bereits sinkt, dann heizen wir
wieder (das nennen wir Niveauhaltungs - Heizung). Am 10. Tag nach
dem Anfang der Entlüftung beginnt das Pflücken der ersten
Welle. Bis zum 2.-3. Tag vor dem Pflücken wird es gespritzt.
Die Pilze werden nach der Erscheinung der kleinen (Haselnuss grossen)
Fruchtkörper jeden Tag zweimal mit kleinen Mengen von Wasser
gespritzt.
Erntezeit
Bei jeder Anpflanzung werden 3-4 Wellen Pilze gesammelt, wo es 18-22
Kg Pilze gepflückt werden vom jedem Zentner Kompost und von
dieser Menge sind 92% exportfähig. So die Sammlung wie die
Packung der Pilze nach Wunsch unserer Kunden laden uns eine Last
auf. Man muss die braunhütige Pilzarten zweimal, oder oft auch
dreimal sammeln.
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